Jahresgabe für "die Freunde der Akademie e.V."
Erneuerbarung
Stefan Silberhorn und ich haben den Wettbewerb zur Jahresgabe 2024/25 mit unserer Konzeptarbeit "Erneuerbarung" gewonnen.
3D-gedruckter Akademie Pavillon (PLA) angeschmolzen 12 cm x 18 cm | 2024/25

Text zum Konzept
Seit 2020 wächst an der ältesten Kunstakademie im deutschsprachigen Raum ein Projekt heran, das sich über Generationen zieht: die Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudeteils, welcher von Sep Ruf entworfen und 1954 fertiggestellt wurde. Die Jahresgabe „Erneuerbarung“ ist kein bloßer Abguss eines alten Bauwerks, sondern ein künstlerischer Prozess, dessen Humor einen spielerischen Zugang zur Thematik bietet. Dieser hinterfragt subtil bestehende Machtverhältnisse und eröffnet gleichzeitig alternative Perspektiven – ohne dabei die Ernsthaftigkeit zu verlieren.
„Erneuerbarung“ erzählt die Geschichte eines Bauwerks, das als Ikone der Nachkriegsmoderne bekannt ist und seit 1988 unter Denkmalschutz steht. Der 3D-Druck hält jedoch nicht einfach die Vergangenheit fest, sondern zeigt, dass Sanierung nicht Stillstand bedeutet. Hier treffen Denkmalschutzauflagen auf Ideen von Klimaschutz, diese Reibung formt das Modell – ein Anstoß zum Nachdenken, nicht zur Nostalgie. Die Pavillons, durchzogen von frühlingshaftem Grün, spiegeln die Farbwelten wider, die auf dem Campus zu finden sind. Die Oberfläche ist rau, nicht perfekt – eine Hommage an das Werden und Wachsen.
Die Objekte fordern heraus: Sie sind (1) ein Symbol für den Beginn des zweiten Bauabschnitts und eine Erinnerung für alle, die den Prozess begleiten; (2) eine Zeitkapsel, die den langjährigen Sanierungsprozess dokumentiert und an eine Ära erinnert, in der viele der heutigen Studierenden und Lehrenden bereits
nicht mehr an der Akademie sein werden; (3) eine gesellschaftliche Frage, die über das Materielle hinausgeht: Was ist wichtiger in Zeiten der Klimakrise? Ein Denkmal zu bewahren oder für eine klimafreundliche Zukunft zu sorgen?
„Erneuerbarung“ ist nicht einfach ein Objekt, sondern ein Statement. Der angedeutete Schmelzprozess erzählt von der Hitze der Fragen, die bei jeder Sanierung aufbrechen. Es fordert dazu auf, hinzusehen und mitzudenken. Hier kollidiert das Alte mit dem Neuen und das Denkmal mit dem Wandel. Dabei ist das Ergebnis keine feste Antwort, sondern eröffnet einen Dialog.